• Opel setzt auf Unabhängigkeit und eigene Batteriezellenproduktion

    Einspritzpumpe-pk-jpgOpel, vor nicht allzu langer Zeit, auf der roten Liste der bedrohten Automobilmarken, startet bestens erholt in die Elektromobilität und übernimmt dabei gleichzeitig eine Pionierrolle. In Zukunft wird Opel seine eigenen Batteriezellen herstellen und sich damit von den asiatischen Herstellern unabhängig machen, die aktuell den Weltmarkt beherrschen. Opel-Chef Michael Lohscheller gab jetzt in Kaiserslautern, wo die Marke bisher Komponenten herstellt, den Startschuss zum Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung.

    „Hier in Kaiserslautern entsteht ein echtes Jahrhundertprojekt“, erklärte Lohscheller. Insgesamt zwei Milliarden Euro werden in den Standort investiert, und außerdem entstehen bis zu 2000 neue Arbeitsplätze. „Dabei handelt es sich“, so Lohscheller, „um mit die größte Kapazität, die im Rahmen dieses Projekts in Europa bislang angekündigt wurde.“ In Kaiserslautern entstehen in den kommenden Jahren drei Blöcke mit jeweils acht Gigawattstunden, was sich in knapp eine halbe Million Fahrzeuge mit Batteriezellen „Made in Kaiserslautern“ übersetzt.

    Die konkreten Baumaßnahmen sollen im Jahr 2023 beginnen, so dass der erste Abschnitt ein Jahr später mit der Produktion beginnen kann. In Kaiserslautern werden in Zukunft auch die Zellen für Feststoffbatterien entstehen, die eine wesentlich größere Reichweite als die bisher eingesetzten Energiespeicher ermöglichen. Entwicklung und Forschung sind ebenfalls dort angesiedelt. Die endgültige Kapazität soll dann noch vor dem Jahr 2030 erreicht sein. „Wir schaffen hier unsere technolgische Eigenständigkeit und sind auch bereit, unsere Batterien an andere Hersteller zu liefern“, blickt Lohscheller in die Zukunft. Mit der Anlage beugt Opel dem von allen Herstellern befürchteten Szenario vor, dass die asiatischen Produzenten in Zukunft ihre Monopolstellung zu Preisdiktaten ausnutzen, wenn sich die Elektromobilität in den kommenden Jahren durchgesetzt hat.

    Das neue Werk in Kaiserslautern gehört zu einer strategischen Initiative der französischen PSA Group, zu der Opel gehört. Neben der Produktionsstätte in der Pfalz entsteht ein weiteres Werk in Nordfrankreich, mit dem sich die Gruppe, so der französische Staatspräsident Emanuel Macron „zu einem führenden europäischen Anbieter von Batteriezellen entwickelt“. Die beiden Fabrikationen sollen gleichzeitig auch zu einem ehrgeizigen politischen Ziel beitragen. „25 bis 30 Prozent des globalen Bedarfs an Elektroauto-Batterien sollen künftig in Europa hergestellt werden“, so Lohscheller. Aus Kaiserslautern sollen in Zukunft die „weltweit besten, effizientesten und umweltfreundlichsten Batteriezellen kommen“, verspricht der Opel-Chef.

    Neben Lohscheller ist auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sichtlich zufrieden mit der Entwicklung. „Als ich vor rund anderthalb Jahren angeregt habe, dass Europa eine eigene Batteriezellproduktion aufbauen muss, waren einige Zeitgenossen irritiert. Jetzt ist es soweit“, blickte der Minister zurück. Und: „Uns war gleichzeitig auch wichtig, dass Opel als eigenständige Marke und Akteur auf dem Weg in die elektrische Zukunft wahrgenommen wird.“ Die Bundesregierung fördert die neue Fabrikation „mit einem dreistelligen Millionenbetrag“, so Altmaier.

    Bis zum Jahr 2024 werden alle Opel-Modelle elektrisch verfügbar sein. Den Auftakt in die vollelektrische Zukunft macht demnächst der Corsa-e, und außerdem rollen bald auch die ersten vollelektrischen leichten Nutzfahrzeuge auf den Markt. Entwickelt werden die elektrischen Antriebe im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum, dass zugleich auch als globales Kompetenzzentrum der PSA-Gruppe für die Elektromobilität und für die Brennstoffzellenentwicklung fungiert Gleichzeitig rüstet Opel seinen Heimatstandort Rüsselsheim zur „Electric City“ auf. Dort entstehen aktuell 1300 Ladepunkte. (ampnet/ww)