• IAA 2019: Bei Opel nimmt sich der Chef noch persönlich Zeit

    Problem mit Radio & co-kloppop-jpgDie 68. Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt ist seit heute für das Publikum eröffnet. Opel ist seit seinem 120-jährigen Bestehen von Anfang an mit dabei. Dass es sich bei den Rüsselsheimern um ein nahbares und zugleich bodenständiges Unternehmen handelt, beweist auch Markenchef Michael Lohscheller, der uns höchstpersönlich den Messestand erklärt. Wir haben mit dem CEO einen Rundgang gemacht.

    Mehr Effizienz lautet das Motto, denn genauso wie bei den meisten anderen Herstellern, hat sich auch bei Opel der Auftritt auf der diesjährigen IAA spürbar verändert. „Insgesamt stellen wir weniger Fahrzeuge aus. Das passt zu unserer neuen Strategie, uns auf Kernmodelle zu konzentrieren“, sagt der Opel-Chef. „Und wenn wir den Fokus auf unsere Kernmodelle legen, können wir uns um jedes einzelne Fahrzeug bestmöglich kümmern. Manchmal ist weniger einfach mehr“, fügt Lohscheller hinzu.

    Tatsächlich ist der Messestand in Halle 11 gegenüber den bisherigen Opel-Auftritten in Frankfurt merklich geschrumpft. Dennoch sind drei Viertel der Fläche mit Weltpremieren oder weiteren Auto-Neuheiten besetzt. Beispielsweise mit der sechsten Generation des Corsa. Die Neuauflage des Kleinwagens kommt Ende November auf den Markt und ist gegenüber dem Vorgängermodell um 108 Kilogramm leichter geworden. So wiegt das Einstiegsmodell 980 kg. Eine weitere Besonderheit: Zum nächsten Frühjahr wird es den Corsa noch in einer rein elektrisch betriebenen Variante geben. Als Stromer soll der kleine Rüsselsheimer bis zu 330 Kilometer weit kommen und knapp 30 000 Euro kosten. „Bei Opel erhalten Sie für knapp 30 000 Euro einen umfassend ausgestatteten Corsa-e bereits mit höchster Batteriekapazität und Leistungsausbeute. Da machen wir keine Kompromisse“, verspricht Lohscheller.

    Auch der Combo soll 2021 elektrifiziert werden, das gleiche gilt für den Zafira Life. Bereits schon im Sommer nächsten Jahres wird es dagegen schon vom Transporter Vivaro eine E-Variante geben. Dass es Opel mit der Elektrifizierung auch im Motorsport ernst meint, beweist die nächste Neuheit auf dem Stand. Mit dem Corsa-e Rally Concept zeigt Opel das erste rein elektrische Rallyeauto eines Herstellers. Noch ist das Fahrzeug eine Studie, doch schon im Sommer 2020 soll mit dem Fahrzeug in einer eigenen Rennserie um Punkte in der Meisterschaft gekämpft werden.

    Auf die stark wachsende Nachfrage nach SUVs reagieren die Rüsselsheimer mit einer neuen Plug-in-Hybridvariante. Der Grandland X Hybrid4 verfügt über eine Gesamtsystemleistung von 300 PS und soll laut WLTP-Norm über eine elektrische Reichweite von bis zu 59 Kilometer verfügen. Dadurch beträgt der CO2-Ausstoß nur 29 Gramm pro Kilometer. „Wir glauben nicht wie manch anderer Wettbewerber, dass batterie-elektrische Fahrzeuge die alleinige Lösung sind. Genauso wenig sehen wir – im Gegensatz zu anderen – den Plug-in-Hybrid als alleiniges Allheilmittel an. Wir passen unsere elektrifizierten Lösungen vielmehr an die Bedürfnisse unserer Kunden, an die Fahrzeugklassen und an den sich stetig wandelnden Markt an“, erklärt der Opel-Chef die zukünftige Strategie.

    Zudem hat Opel hart daran gearbeitet, dass die Modelle mit Verbrennungsmotoren noch effizienter werden: Der Kraftstoffverbrauch, die Emissionen sowie die Betriebskosten wurden gesenkt. „Das ist immens wichtig“, ergänzt Lohscheller, „denn seien wir ehrlich, mit diesen Modellen werden wir in den kommenden Jahren noch den Großteil unseres Umsatzes machen“. Beim überarbeiteten Astra verbrauchen die neuen Benzinmotoren mit Schaltgetriebe im Schnitt nur 4,3 Liter, der kombinierte CO2-Ausstoß liegt laut NEFZ-Norm bei 99 Gramm pro Kilometer. „Das sind die besten Verbrauchs- und CO2-Werte für Benziner überhaupt im Kompaktsegment“, betont der Opel-Chef stolz.

    Außerdem zieht Michael Lohscheller eine erste Bilanz zum Sanierungsplan Pace, der im November vergangenen Jahres in Angriff genommen wurde. Voller stolz verkündet er, dass sich der operative Gewinn von Opel 2018 auf 860 Millionen Euro belaufen hat. Das ist das beste Ergebnis in der Firmengeschichte der Rüsselsheimer. „Der Erlös im ersten Halbjahr 2019 hat sich 700 Millionen Euro im Verhältnis zum gleichen Zeitraum 2018 sogar um 40 Prozent erhöht“, freut sich der Opel-CEO. Die für 2026 angepeilte Umsatzmarge von sechs Prozent sei bereits jetzt schon erreicht. Als nächstes Ziel gelte es nun, genauso profitabel wie die PSA-Konzernmutter zu werden. (ampnet/gb)