• Vor 30 Jahren: Opel stattet serienmäßig mit Drei-Wege-Kat aus

    Ladekreis macht Probleme-o3wk-jpgVor 30 Jahren, am 21. April 1989, kündigt Opel an, als erster deutscher Automobilhersteller künftig alle Pkw-Modelle serienmäßig mit Drei-Wege-Katalysatoren anzubieten. Die gesamte Palette von Corsa und Kadett über Vectra und Omega bis hin zum Senator soll nachhaltig sauberer werden. Um den Kunden den Kauf eines solch nachhaltigen Automobils noch leichter zu machen, senkt das Unternehmen zeitgleich für viele Modelle die Preise.

    Mit 20 451 Fahrzeugen rangiert Opel im März 1988 an der Spitze der Neuzulassungen von Autos mit Drei-Wege-Katalysator in Deutschland. Bis zum Endes des Jahres sind es 208 000 Pkw. Die Zahl steigt nach der Einführung des Vectra im Frühjahr 1989 rasant weiter an. Schließlich bietet Opel den Vectra von Beginn an serienmäßig mit Drei-Wege-Kat an.

    Die Rüsselsheimer Ingenieure sehen den Drei-Wege-Kat als die effektivste Lösung an, um Emissionen in großem Umfang zu senken. Während ein konventioneller Zwei-Wege-Kat nur rund 50 Prozent und ein Magermixmotor 60 Prozent des Schadstoffausstoßes aussieben, schafft der Drei-Wege-Kat rund 90 Prozent. Und bei der Reduzierung von Stickoxiden übertrifft er das Ergebnis sogar noch um weitere Prozentpunkte.

    Ladekreis macht Probleme-keow-jpgDer Corsa ist 1989 mit einem 60 PS starken 1,3-Liter-Einspritzer das kleinste Opel-Modell mit Drei-Wege-Katalysator. In der Kompaktklasse verfügt der 1,3-Liter Kadett über die fortschrittliche Technik. In der Mittelklasse fährt der Vectra nicht nur mit dem 75 PS starken 1,6-Liter-Einstiegsaggregat samt Drei-Wege-Kat vor, sondern auch mit einem Zweiliter-Triebwerk und 115 PS.

    Gleiches gilt für den Opel Omega in der oberen Mittelklasse. Er kommt ebenfalls in Verbindung mit dem 115 PS starken Zweiliter-Motor serienmäßig mit Drei-Wege-Kat. Das damalige Top-Modell und Opel-Flaggschiff Senator ist so ausgestattet mit dem Dreiliter-Reihensechszylinder erhältlich, der je nach Wahl 156 PS und 177 PS Leistung verspricht.

    In den frühen 1980er Jahren nimmt die Diskussion um das Waldsterben in Deutschland Fahrt auf. Der so genannte saure Regen wird als eine wichtige Ursache dafür angesehen – der wiederum durch den Ausstoß von Stickoxiden entstehe. Damit geraten auch der Autoverkehr und die -industrie in die Kritik.

    Opel investiert Mitte der 1980er Jahre mehr als eine Milliarde D-Mark in die Entwicklung von Katalysatoren. Hunderte Ingenieure sind mit dem Thema beschäftigt. Allein 100 Millionen D-Mark fließen in neue Prüfstände und Prüfgeräte, die Dauerhaltbarkeit und die Belastung durch hohe Abgastemperaturen testen sollen. Zu den neuen Einrichtungen zählt auch ein 13-geschossiger, hermetisch abgeschirmter „Soak Tower“. Mehr als 130 Fahrzeuge können in diesem Gebäude gleichzeitig zum Abgastest vorbereitet werden. Vor den eigentlichen Tests müssen bestimmte Standards erreicht werden, die für eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse nötig sind.

    In den ersten Jahren sind die meisten der in Europa verwendeten Katalysatoren noch US‑Modifikationen. Das ändert Anfang 1985 der Opel Ascona 1.8i: Mit seiner Einführung bringt Opel als erster deutscher Hersteller ein Modell auf den Markt, das über einen speziell für Europa entwickelten Katalysator verfügt. Der erste damit ausgestattete Ascona geht an die rheinland-pfälzische Landespolizei.

    Im Zuge dieser Umweltoffensive präsentiert Opel bereits im Herbst desselben Jahres den ersten europäischen Kleinwagen mit Drei-Wege-Katalysator: den Corsa 1.3i. 1986 bietet Opel den Kunden den neuen Omega an – ohne Mehrkosten für den Katalysator. Auch beim Start von Senator 1987 und Vectra 1988 verlangt der Hersteller keinen Aufpreis für den Kat. Zudem verfügen alle Opel-Modelle mit Drei-Wege-Katalysator serienmäßig über Aktivkohlefilter-Kammern, die aus dem Tank entweichende gasförmige Kohlenwasserstoffe auffangen. (ampnet/deg)