• Opel Kadett E GSI: Mit dem Kanzler-GSI in Thüringen

    Zahnriemen V6-kg-jpgAuf der diesjährigen ADAC Hessen-Thüringen vom 31. Mai bis 2. Juni 2018 wandelten wir auf den Spuren von Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Wer war die Person Helmut Schmidt eigentlich? Nur Bundeskanzler, des Deutschen liebster Politiker, Buchautor und Weltenerklärer? Seine Beliebtheit kam aus der Kombination von großem Wissen, einem Schuss Arroganz, hanseatischer Noblesse und letzten Endes auch seiner Bescheidenheit. Ausdruck vom Letzteren der wahrlich nicht noble Bungalow in Hamburg und sein Auto: kein Porsche, kein Mercedes, nein: ein Opel Kadett E GSI. Sie glauben das nicht, wir sind sogar damit gefahren.

    Helmut Schmidt kaufte sich mit 73 Jahren einen schwarzen Kadett E GSI. Von 1991 bis 1996 war der Kompaktwagen im Privatbesitz des Altbundeskanzlers. Der Kadett E war ein Fahrzeug für die Masse: Insgesamt wurden zwischen 1984 und 1991 von diesem Modell knapp 3,8 Millionen Einheiten verkauft. Das Kürzel GSI hat bei Opel übrigens eine lange Tradition und steht für sportlich und alltagstauglich. 1984 sorgten erstmals der Manta GSI und Kadett E GSI für Furore. Später gab es den Astra und auch den Corsa noch als GSI-Versionen.

    2012 war zunächst Schluss, doch seit kurzem ist das Opel Flaggschiff Insignia wieder mit dem Kürzel GSI zu haben. Der Corsa GSI mit 150 PS-Top-Triebwerk steht bereits in den Startlöchern und kommt noch in diesem Sommer auf den deutschen Markt.

    Aber zurück zu unserer Ausfahrt im damaligen Privatwagen vom fünften Regierungschef in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
    Insgesamt 109 Oldtimer gingen in diesem Jahr bei der Hessen-Thüringen an den Start. Zwischen den Opel Rallye-Klassikern wie dem 1971er Kadett B Kulläng mit Le-Mans-Sieger und Opel-Markenbotschafter Jockel Winkelhock am Volant und der Rallye-Ikone Commodore B GS/E, den Bob-Olympiasieger und -Weltmeister Andre Lange steuerte, fuhren wir im Kanzler-Kadett durch den Thüringer Wald und über die Thüringer Porzellanstraße. Es wurden rund 430 Kilometer und dabei viele Gleichmäßigkeitsprüfungen absolviert.

    Beim damaligen Kadett waren Aerodynamik und Leichtbauweise angesagt. Der knapp 975 Kilogramm leichte Sportflitzer setzt dem Fahrtwind für damalige Verhältnisse mit einem hervorragenden Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 nicht viel entgegen. Den Zündschlüssel einmal umgedreht, leuchtet im digitalen Tacho das Mäusekino auf und es kann losgehen. Unter der Motorhaube werkelt ein Zweiliter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 115 Pferdestärken. Der Motor brummelt relativ leise und kultiviert vor sich hin, bis das Gaspedal durchgetreten wird. Dann fährt der windschnittige Sportler seine Krallen aus und zeigt seine Spurtkraft bis hin zur Spitzengeschwindigkeit von 208 Stundenkilometern. Die zu erreichen, gehört allerdings weniger zum Charakter einer Oldtimerfahrt. Ein kurz übersetztes Fünf-Gang-Schaltgetriebe, das sich knackig schalten lässt, bringt die Kraft auf die Vorderräder und sorgt für ein flottes Vorankommen. (ampnet/uk)