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Thema: Elektronik spinnt, Auto läuft plötzlich nicht mehr - BCM?

  1. #1
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    Elektronik spinnt, Auto läuft plötzlich nicht mehr - BCM?

    Hallo,

    Ich habe mein Fahrzeug abends abgestellt am nächsten Morgen ist er nicht mehr gelaufen - vorher keinerlei Probleme

    Fahrzeug: A20 DTH/165PS, EZ 10/15, Sports Tourer, 110TKM problemlos.

    Das Fehlerbild sieht aus wie folgt:

    1.) Zündschlüssel einstecken und auf erste Stufe stellen: Sieht alles wie gewohnt aus. Headunit geht an, Radio läuft, Kombi-Selbsttest,...
    2.) Beim weiterdrehen auf Startposition geht alles komplett aus aber es passiert nichts, kein Anlasser etc.
    3.) Dreht man den Schlüssel zurück in die erste Stufe, sieht es aus wie bei 1.)
    4.) Danach sind sämtliche Fehler aufgepoppt, ESP, Motor, EPS, Parkbremse,..

    Die Parkbremse hatte ich geöffnet seitdem kann ich sie nicht mehr schließen. Sie zieht an und öffnet nach kurzer Zeit wieder selbstständig- vermutlich fehlt ihr eine StandStill Message.

    Folgende Analysen wurden erfolglos durchgeführt:

    Batterie geladen und geprüft (ok), Batterie ausgetauscht, BCM ausgebaut und auf Feuchtigkeit geprüft (alles trocken), alle 3 SI-Kästen optisch geprüft (alle ok). Starter-Relais geprüft (ok), Anlasser geprüft und manuell betätigt (Anlasser läuft einwandfrei), Motorraum optisch geprüft (keine Marderreste), Schlüssel gegen Ersatzschlüssel getauscht (erfolglos).

    Man findet einige ähnliche Fälle aber wenig Info's zu den Ursachen. Habt ihr einen Tip ? Weiterhin würde mich interessieren, welche Diagnose Tools ihr am J einsetzt.

    Danke!
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  2. #2
    Neuer Benutzer
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    Hallo,



    ich habe inzwischen mit Hilfe eines OBD-Tools, ca. 20h Fehlersuche und CAN Bus-Analyse das Problem "vermutlich" gelöst - zumindest fährt das Auto seit gut 200km problemlos.



    Um es "kurz" zu machen:



    Zwischen BCM und ECM/ABS besteht eine Busverbindung über den Karosserie- und Motorraum- Kabelsatz. Außen auf dem Motorraumkabelsatz konnte ich kein CAN-High Signal des High-Speed GM-LAN messen.



    Diese Leitung führt über einen Zentralstecker an der linken vorderen Tür unter der A-Säule. Der Stecker war interessanterweise recht korrodiert da er vermutlich über eine Leitung durch die Kapillarwirkung Feuchtigkeit gezogen hat. Die Reinigung des Steckers hat das Problem jedoch nicht behoben. Auf dem Karosseriekabelsatz hinter dem Stecker (X200) und dem ESP ist die Verbindung unterbrochen gewesen. Genau gefunden habe ich die Stelle nicht, da ich dazu noch die 2. Hälfte des Autos hätte zerlegen müssen (BCM, ECM, Batteriesensor, Batteriekasten, AHK-Steuergerät, Innenverkleidungen vorne und links, Handschuhfach, etc. mussten dazu schon raus... ;o)



    Interessanterweise ist auf diesem Kabelstück innerhalb des Kabelbaums die Leitung mehrfach verspleißt. Diese Leitung wird 1x vom BCM Stecker 1 auf dem Karosseriekabelsatz geführt. Hinter X200 wird dann von einer Leitung auf 3 weitere aufgeteilt Der Knotenpunkt (J118) liegt innerhalb des Kabelbaums. Es könnte sein, dass eine dieser Verbindungen gelöst ist. Es wäre schön gewesen das wirklich zu finden, da es ein interessantes Fehlerbild ist, allerdings hätte vermutlich das Armaturenbrett 'raus gemusst.



    Die fehlende Busverbindung hat dazu geführt, dass die Kommunikation zwischen BCM und ABS+ECM+EPS+Kraftstoffsteuergerät keine Kommunikation bestand. In Folge dessen ist auch die EPB ausgefallen, da sie eine unplausible Stromkreisfreigabe hatte (ohne diese Daten kennt sie den Bewegungszustand des Autos nicht sicher und öffnet wieder. Gleiches gilt für das ausgefallene PDC-System - es benötigt Informationen über die Bewegung des Fahrzeugs und ist somit auch nach kurzer Zeit ausgegangen.



    Nachdem ich diese Leitung ca. 0,5m über die Tülle durch die Stirnwand neu gezogen habe (eigentlich nicht optimal, da CAN überwiegend als Twisted Pair verlegt wird) - ist das Auto sofort gelaufen. Alle o.g. Fehler waren sofort weg. Nach löschen der DTC's und anlernen der eFH's waren alle Fehlerspeicher leer und sind es seitdem.



    Hoffen wir mal...
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  3. #3
    Neuer Benutzer
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    Danke für die Info, könntest Du die eingesetzten Werkzeuge genauer beschreiben und wie das CAN Signal gemessen wurde. Ist bestimmt für einige Hobbyschrauber im Forum interessant falls man sich mal selber auf die Suche machen muß.
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  4. #4
    Neuer Benutzer
    Themenstarter

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    Hallo,

    nun ja – klingt vermutlich alles „more sophisticated“ als es ist. Meine genutzten Tools waren ein OBD Tool (da werden hier ja einige diskutiert) und ein altes Multimeter. Ein Oszilloskop habe ich greifbar, aber gar nicht benötigt.

    Grundsätzlich stellt sich ja die Frage, warum so etwas auftritt. Gehen wir mal davon aus, dass das Fahrzeug und seine Komponenten grundsätzlich funktioniert und keine systematischen Fehler hat, da es >100Tkm seinen Dienst problemlos verrichtet hat, muss es ja irgendwelche Einflüsse geben, die zu solchen „Effekten“ führen – im automotive Bereich meistens Umwelteinflüsse, wie Alterung, Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration, mech. Schock, Marder…. Alternativ gäbe es die Option, dass das Fzg. Parameter lernt, oder durch erfasste Daten interne Stati verändert. Ein einfaches Beispiel wäre hier die Anzeige der Motoröl Verbrauchsanzeige – im Zweifelsfall müssten solche Effekte durch Rücksetzten auf Ausgangszustand über OBD behebbar sein.


    D.h. hier ist der erste Anlaufpunkt der Analsye der physical Layer – sind die vorhandenen elektrischen Signale plausibel ? Mit dieser Prämisse unterstelle ich, dass die die inhaltlichen Daten auf dem Bus grundsätzlich logisch korrekt sind, da das System ja vorher funktioniert hat. Als Folge stellt sich die Frage, ob der Transfer der Daten zwischen den Systemelementen (Steuergeräte, Sensoren,….) korrekt stattfindet. Genau an dieser Stelle besteht a.) das höchste Potential, da die Schnittstelle durch Umwelteinflüsse beeinflusst sein könnte und b.) eine einfache Analysierbarkeit durch elektrische Messungen besteht.

    Logische Analysen mit CAN-Tools und Datenauswertung würden voraussetzen, dass man die CAN Daten-Basis kennt, um diese Daten überhaupt interpretieren zu können und die Wertebereiche/Inhalte der der ebenfalls bewerten zu können – das wird etwas schwieriger…

    Nimmt man das BCM als Beispiel kann man quasi alle Signale elektrisch ganz gut plausibilisieren. Speziell beim CAN kann man zumindest die elektrischen Verbindungen und internen Widerstände und damit auch die Leitungen und Spannungen testen – das ist einfach und hat noch nichts mit den übertragenen Daten zu tun. Hierzu muss man sich „nur“ mit der eigentlichen Schnittstelle und deren Aufbau beschäftigen.

    Bzgl. „Happy Blue (?) / Light (?) “ :

    Ich habe diese Tools nicht und kenne sie auch nur sporadisch. Ich kann deshalb dazu nur bedingt etwas sagen und möchte dieses Equipment auch nicht bewerten.

    Hier liegt die Sachlage jedoch etwas anders. Diese Tools nutzen in der Regel die Funktion „Aktuator Test“. Wer z.B. ein OpCom hat kennt das vlt. Dort gibt es das das Menü „Aktuator Test“– da kann man z.B. über die OBD Adapter Licht einschalten, Hupen, die Kühlergebläse aktivieren etc. Hier würde sich die Frage stellen, ob es ein elektrisches Problem ist, oder tatsächlich der Eingriff auf den Datenaustausch im Fzg. Über OBD.

    Sorry, bin etwas abgedriftet – ich kann dir leider keine Tools im Sinne von „Press Key for Analysies“ nennen – OBD-Tool + Handmultimeter. Zugegebenermaßen braucht man etwas Background für die Steuergeräte und Einsicht in Schaltpläne des Fzg’s.
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